…in absoluter Stille weht ein sehr heißer Wind über einsam gelegene Ruinen und von trockenen Gräsern überwucherte Wege und Mosaikfragmente auf Plätzen, die inmitten urwüchsiger Natur unvermittelt auftauchen…steile unebene Stufen führen hinab in das dunkle Innere des Tuffsteinberges – dann nur noch lähmende, bleierne Schwärze – vorsichtiges Tasten über die Nässe des Bodens und die krisselige Wandstruktur, in der Zeichen und Ornamente zu ertasten sind, eine leere Nische, wie ein kleines Fach zum Aufbewahren geheimer Dinge und unten rund entlang der Wand eine Erhebung wie eine Lagerstatt, in regelmäßigen Abständen erfühlt man flache, sanft ausgehöhlte Formen für die Köpfe…
Tagebuchaufzeichnung über den Besuch eines etruskischen Grabes, einer Tomba bei Vulci/Italien
Während der privaten Reise nach Chile entstanden zahlreiche Farbskizzen, Zeichnungen, Dias und viele Jahre schlugen sich vielfältige Eindrücke in meiner Arbeit nieder, die Sensibilität für den Zustand der Natur ihr Ausgeliefertsein einerseits und ihre Macht andererseits und die Verwobenheit des Menschen mit ihr thematisierte sich in zahlreichen Bildern, auch durch das Applizieren von mitgebrachten Materialien auf die Leinwand, z.B. der rosafarbige Abrieb eines Bruchstückes der trockenen Erde oder der feine goldgelbe Sand einer Düne. Geblieben ist eine permanente Sehnsucht nach der kolossalen Kraft des Pazifik und der Weite der Plateaus in den Anden..
Aus dem Tagebuch der Künstlerin
Die Begegnung mit den Küsten des Pazifiks und der Atacamawüste im Norden Chiles mit ihren Salzseen, den Abbaugebieten von Borax, Salpeter, Silber- und Kupfererzen, die Wanderungen auf den Hochflächen zu den verlassenen Siedlungen der Minenarbeiter oder in kleine Fischerorte und zu verborgenen Schwefelquellen u.a. und die Ausflüge zu den letzten Indios – das waren für Britta Naumann prägende Erlebnisse, für das eigene Leben und ihre Kunst. Acht Wochen lernte die Malerin auf der anderen Seite der Welt Menschen und Kulturen kennen, wohnte in Iquique zwischen den Klippen des Pazifik und der riesigen Sanddüne „Dragon“ (Drachen) unterhalb der Atacamawüste am sogenannten „playa de agila“, am Strand des Adlers und hatte hier bereits ihre Bilder, die zwischen Traum und Wirklichkeit entstanden, im Kopf und im Skizzenbuch. Später wurden sie im Atelier vollendet und vermitteln Einblicke in eine bisher ungesehene und ungewohnte Welt. Die verwendeten Materialien sind überraschend nur im ersten Augenblick, sind spröde, verschlossen, abweisend, ehe sie sich dann dem Betrachter öffnen…alles scheint in Bewegung…Sand ist seit langem ein bevorzugtes Material, zuerst war es Sand von der heimatlichen Ostseeküste, dann brachte sie diesen von ihren Reisen mit, aus der Türkei, Spanien, Italien und nun aus Chile, bei der Ausreise wunderten sich die Zöllner und vermuteten Schmuggelware…
Kauernd in den Rudimenten eines Inkahauses, welches seinerzeit in den Fels gebaut worden war, wie aneinandergeklebte Waben eines übergroßen Insektes ausschaut hoch oben am Rande eines hellsteinernen, zerklüfteten Bergmassivs und Schutz gesucht vor dem glutheißen Wind, der wie ein Angreifer ganz unvermittelt aus dem Nichts auftaucht, sich in Tücher, Kleidung, Papier zwingt und so spontan wie er auftaucht, wieder entschwindet. Ahnungen von Schwingungen längst vergangener Zeiten… Totenstille hier oben, nur das trockene Knacken der aufgerissenen, krustenhaften Erdhaut unter jedem Schritt. Am Himmel zieht ein Condor seine Kreise, mich, die sich durch den Sauerstoffmangel nur noch langsam fortbewegen kann unaufhörlich fixierend, Beute erhoffend? Weit entfernt am Horizont flattert in der Hitze das schneeweiße Bergmassiv, die Front zu mir gerichtet. Es scheint, als grüßten die riesigen in den Fels geschlagenen Figuren mit erhobenen Armen… Keine Piste dorthin und viel zu weit der Weg.
Peter Gerds
Saulius Kruopis, ein bekannter litauischer Künstler aus Vilnius an der Spitze der litauischen Künstlergruppe “Tiltas- die Brücke“propagiert seit Jahren die Idee des Expressionismus in der Bildenden Kunst, er ist der Begründer und Organisator des internationalen Pleinairs in NIDA, in der kurischen Nehrung, wo schon deutsche Brücke – Künstler vor über 100 Jahren ihre Werke schufen.
Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens 1995 gelang es, die Tradition der Künstlerkolonie wieder zu beleben und Maler aus vielen Ländern der Welt zu motivieren, immer aufs Neue dem Mythos, dass nur der Expressionismus die Schönheit der kurischen Nehrung darstellen könne, Nahrung zu geben. In über 20 Jahren trafen sich ca. 300 Künstler aus verschiedenen Ländern der Welt, Russland, Deutschland, Frankreich, Polen, Lettland, Schweden, Norwegen, Finnland, Georgien, Niederlande, Bulgarien, Italien, Indien, Ukraine, Weißrussland, Österreich, Belgien, USA, Israel, Irland.
Als Resonanz fand in Prerow auf dem Darß nunmehr das fünfte Mal das internationale Pleinair „Baltische Brücke“ unter der Regie der Mecklenburger Künstler Armin Rieger und Alexander von Stenglin statt. Auch hier geht es um künstlerisches Arbeiten in der Tradition der Freiluftmalerei.
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