Arbeiten auf den AIDA-Schiffen

Kunst in Bewegung

…Schiffbau und Kunst hat Tradi­tion seit der Früh­zeit der Kulturen auch z.Z. der Hanse, was auch für Rostock gilt. 1996 schuf die Deut­sche Seeree­derei das erste in seiner Art einma­lige Club­schiff, welches zu einem aparten, schwim­menden Museum der Gegen­warts­kunst gestaltet wurde, das alle mögli­chen und gele­gent­lich sogar unmög­li­chen Plätze an Bord in Selbst­ver­ständ­lich­keit zum Refu­gium der Kunst gemacht hat…Nach Meinung des Reeders Niko­laus W. Schües erhält der Schiffs­körper des Schiffes, mit aller nauti­schen Technik und mit jedem frei­zeit­lich, wohn­li­chen und gastro­no­mi­schen Komfort ausge­rüstet durch die Kunst erst Geist und Seele… aus dieser Begeis­te­rung kamen Werke von 46 Künst­lern auf das erste Schiff der in den folgenden Jahr­zehnten wach­senden AIDA-Flotte.“

von Paul Theodor Hoff­mann, aus der Einfüh­rung des Kata­loges Kunst in Bewegung

…bis spät in die Nacht hinein wird noch an verschie­denen Schwer­punkt­stellen des Schiffes gear­beitet, so auch im Eingangs­be­reich der AIDA Bar…Dort teilt eine bis zur Decke verlau­fende Mosaik-Instal­la­tion den Eingangs­be­reich wie das Ruder­blatt eines Schiffes.“Inhaltlich hat es v.a. etwas mit der ägyp­ti­schen Mytho­logie zu tun und mit der Entste­hung des Lebens aus dem Wasser und dem Licht…“ korri­giert Britta Naumann. Die diplo­mierte Absol­ventin der Leip­ziger Hoch­schule für Grafik und ange­wandte Kunst hat diesen Auftrag sehr gern ausge­führt und gesteht, das sie sich mit dem in reiner Hand­ar­beit gestal­teten Produkt und der Mosa­ik­technik absolut iden­ti­fi­zieren kann. Etwa 5000 verschieden farbige Bisaz­z­aglas­mo­sa­ik­stein­chen dürften es wohl sein, mit denen sie in drei Wochen vor Ort die Gesamt­ge­stal­tung mit viel Krea­ti­vität und Durch­hal­te­ver­mögen entspre­chend ihrer Entwürfen umge­setzt hat.“

Von K.P. , Ostsee-Zeitung

Natür­lich änderte sich das Konzept der bauli­chen Inte­gra­tion von Kunst; Gale­rien wurden fest auf den Schiffen veran­kert, weiterhin wird Kunst ange­kauft, einige Künstler erhalten Folgeaufträge.
Ich durfte insge­samt fünf Mosa­ik­ge­stal­tungen auf der AIDA cara, ‑aura, ‑vita und ‑diva realisieren.


Wandbilder in der Radiologischen Universitätsklinik Rostock

In Zusam­men­ar­beit mit dem Hamburger Archi­tek­tur­büro Wörner & Partner, dem Leiter der Strah­len­klinik Prof. Fittkau und im Auftrag der Univer­sität der Hanse­stadt Rostock wurde die Idee der Inte­gra­tion von Wand­ma­lerei an die zwölf Meter langen Seiten­wände der Bestrah­lungs­räume in die Gesamt­ge­stal­tung entwickelt.

Die innen­ar­chi­tek­to­nisch fest­ge­legte domi­nie­rende Farb­ge­bung der drei Schalt­raum- und Eingangs­zonen im Innen­be­reich der soge­nannten Bunker: grün, rot, orange sollte sich in den künst­le­ri­schen Bild­ge­stal­tungen reflek­tieren. Alle Betei­ligten entschieden für inhalt­lich erkenn­bare, lebens­be­ja­hende Bild­fin­dungen, die Begriffe wie Froh­sinn, Lebensmut, Sehn­sucht nach Ruhe, Frieden, Harmonie in künst­le­risch umge­setzter Form erkennbar werden lassen. Es galt v.a. dem Pati­enten während der Behand­lung eine Zeit der Besänf­ti­gung, des Inne­hal­tens und Ablen­kung zu ermög­li­chen aber auch dem Personal wird eine ange­nehme Arbeits­um­welt geschaffen.

So wurden drei land­schaft­liche Motive ausge­wählt, die in Form- und Farb­ge­bung in vorge­ge­bener Tonig­keit durch Verbin­dung mit Sinn­bil­dern aus Phan­tasie, Traum­welt und Symbol­sprache, den Anfor­de­rungen gerecht wurden.

Das „grüne Bild“ symbo­li­siert das Leben, aufstre­bende Natur, der Betrachter befindet sich in einem Märchen­wald, er kann geheim­nis­volle Tier­wesen erkennen und baum­große Kräuter und Blüten, eine Stein­mauer, spie­gelndes Wasser…

Vor dem surrea­lis­tisch anmu­tenden Strand­motiv schaut der Betrachter wie vom Meer aus auf eine lang­ge­streckte, warme, licht­durch­flu­tete Sand­düne mit einer weißen Brücke über einer Schlucht, Dinge wie zu einem Still­leben geordnet, ange­spült aus dem Meer, oder lebend, eine blühende Wurzel, Muscheln, Wasser­tiere, Vögel und Blumen im Sand…

Das rötlich braune Unter­was­ser­bild ist nur neun Meter lang, hier wogt und lebt es, deko­ra­tive Fisch­ge­stalten und Blüten­tep­piche scheinen sich in einer warmen Wasser­t­raum­welt, in die man eintau­chen möchte nach einer sanften Melodie zu wiegen,…

Der Kontrast zu der hoch­ent­wi­ckelten Technik der trotz des modernen Designs bedroh­lich wirkenden Line­ar­be­schleu­niger ist stark, aber nach Reali­sie­rung erwiesen sich die künst­le­ri­schen Gestal­tungen als sehr positiv und notwendig in ihrer Wirkung.

…wir trafen die Künst­lerin nicht in ihrem Atelier auf dem Lande vor den Toren Rostocks, sondern auf dem Gelände des Südstadt­kli­ni­kums, in einem Thera­pie­raum der umge­bauten Strah­len­klinik. Sie arbei­tete an der Umset­zung des ersten Wand­bildes an einer der zwölf Meter langen Wände der Bestrah­lungs­räume des soge­nannten Bunkers an einem der drei bestä­tigten Entwürfe für die Wandmalereien.

Aufgrund spezi­eller archi­tek­to­ni­scher Beson­der­heiten waren drei Farbrich­tungen und der Wunsch nach Gegen­ständ­lich­keit vorge­geben: Grün, Orange, Rot. So entwi­ckelte die Künst­lerin ein Wald‑, Strand- und Unter­was­ser­motiv. Bis spät in der Nacht steht die Künst­lerin jetzt auf der Leiter… die Inhalte sind mit Absicht gewählt, Grün als Farbe der Natur, des Wach­sens und Lebens domi­niert, Gelb und Gold symbo­li­sieren Glück, Licht, Wärme. „…die Emotionen der Menschen, die hier behan­delt werden kann ich sehr nach­voll­ziehen, bei der Umset­zung der Bilder geht es mir nicht um Selbst­ver­wirk­li­chung, ich wünsche mir, daß die Pati­enten sich wohl­fühlen, und die Farben und Formen auf sich wirken lassen können. Und ich denke auch an die Menschen, die hier täglich arbeiten. Die Ärzte, Assis­tenten und Techniker…“

Örtlich fühlt sich die Künst­lern zu ihren Wurzeln rück­ge­führt, denn nach der Schul­aus­bil­dung erlernte sie an der Medi­zi­ni­schen Fach­schule Rostock den Beruf der Radio­lo­gie­as­sis­tentin und sammelte u.a. auch an der Klinik für Strah­len­the­rapie erste prak­ti­sche Erfahrungen.

Kerstin Wesselow, Rosto­cker Anzeiger


Wandbild im Medizinischen Zentrum Schwerin

Die Wand­ma­lerei entstand im Auftrag des Medi­zi­ni­schen Zentrums der Landes­haupt­stadt Schwerin an der großen Seiten­in­nen­wand des Funktionsgebäudes.
Die Archi­tek­tur­be­zo­gen­heit im Gesamt­klang mit weiteren archi­tek­to­ni­schen Gege­ben­heiten, die Korre­spon­denz mit dem in der Nähe befind­li­chen Glas­fenster von Andreas Wolff und mit den von Monika Ringat gestal­teten Säulen stand in der Phase des Umset­zens des Entwurfes im Vorder­grund. Die Tonig­keit und die atmende, ruhige Raum­tiefe und Weite ebenso wie Rhythmik und v.a. die Synthese tradi­tio­neller Malweise mit alter­na­tiven Mate­ria­lien und tech­ni­schen Effekten, was die Verwen­dung unter­schied­li­cher Putze, Sande und die Anwen­dung der Impas­to­technik betrifft, wurden inhalt­lich präfe­riert. So entstand ein inter­es­santer Kontrast zur Funk­tio­na­lität und sach­li­chen, modernen Innenarchitektur. 
Inhalt­lich wurde philo­so­phi­sches Denken über Lebens­kreis­lauf und Verän­de­rungen thema­ti­siert, dabei sind Realität und Phan­tasie gleich­be­deu­tend und verweben sich mit mytho­lo­gi­schen Meta­phern und Symbolen für Bewe­gung und Vergehen von Zeit und Leben…


Wandbild zum Projekt Mural Global in Rostock

Das … entstan­dene Bild ist Teil eines welt­weiten Wand­mal­pro­jektes zur Agenda 21, einem Aufga­ben­ka­talog, der auf der Konfe­renz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwick­lung 1992 in Rio de Janeiro beschlossen wurde. Das unter der Schirm­herr­schaft der UNESCO laufende Projekt greift dabei die Idee der Agenda, mit anderen Kulturen über den Zustand der Welt nach­zu­denken und Alter­na­tiven zu disku­tieren, auf. Künstler aus verschie­densten Kultur­kreisen gestalten welt­weit Wand­bilder zum Thema Umwelt und nach­hal­tige Entwicklung.

Schnell weg von hier. Den Umwelt­ka­ta­stro­phen und dem Raubbau an der Natur den Rücken zukehren. Rudern, rudern. Wie eine Arche wirkt das Gefährt, in dem die Mensch­heit sitzt. Alle in einem Boot. Wie gern würde die Mensch­heit alles hinter sich lassen und zu neuen Hori­zonten aufbre­chen. Doch die werden langsam knapp auf der Erde. Denn, was kaum einer bemerkt hat, das Rettungs­boot liegt bereits auf dem Trockenen. Die Wüste hat das lebens­spen­dende Wasser schon gefähr­lich weit verdrängt.

Provo­zieren und aufrüt­teln wollen die Rosto­cker Malerin Britta Naumann und Charles Bhebe aus Zimbabwe mit ihrer monu­men­talen Wand­ma­lerei am Brun­nenhof in der August-Bebel-Straße. In zwei Wochen haben die Künstler das Werk gemeinsam an die Wand gebracht.

Text: Ausschnitte des Arti­kels “Wand­bild regt zum Nach­denken an” von Thomas Mandt in der Ostsee-Zeitung vom 28./29. August 2004

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